Schroff, grün, wunderschön – der Dartmoor Nationalpark
Eigentlich wollten wir unsere Elternzeittour im Camper ja durch Irland und Schottland machen. Eigentlich. Nur dann überkamen uns Zweifel, da diese beiden Länder für viel Regen und kühle Sommer bekannt sind. So wurde es die Lightversion. England.
Wir haben die Region um Poole im Süden Englands hinter uns gelassen und schlängeln uns gemütlich auf der durchaus schönen Route der A35 durch Dorset. Durch Zufall kommen wir so auch durch das kleine Küstenstädtchen Lyme Regis welches eindrucksvoll an den Hängen eines Tals gebaut ins Meer mündet. Wir machen einen kurzen Stopp, genießen die Sonne und setzen dann unseren Anflug in Richtung Cornwall fort.
Dartmoor sollte man tatsächlich einmal gesehen haben
Doch nicht so schnell, denken wir uns. Google zeigt uns auf der Karte ein großes, grünes Areal an. Den Dartmoor Nationalpark. Und da dieser quasi direkt auf unserem Weg liegt, entschließen wir uns ihn zu durchqueren und dort für die Nacht unser Lager aufzuschlagen. Wie schon bei unseren anderen Zielen wissen wir mal wieder wenig bis gar nicht was uns erwarten wird. Schroff und wild soll es dort sein, hatten wir von einem Engländer gehört. Anscheinend laufen auch viele Wildtiere quer durchs Land und über die Straßen. Mehr wissen wir nicht. Nach den letzten 3 Tagen Stadt wird es aber sicherlich eine gute Abwechslung sein und umsonst steht der Dartmoor sicherlich nicht in jedem Südengland Reiseführer.
Kurz hinter Exeter biegen wir auf die B3212 und fahren in Dunsford in den Nationalpark ein. Tatsächlich sieht es um uns herum schlagartig anders aus. Das ohnehin schon so grüne England ist hier irgendwie nochmal viel grüner bzw. bunter. Die Straßen werden auch noch kleiner. Wir kommen uns vor, als seien wir gerade nach Schottland und Irland zugleich eingefahren. Zumindest stellen wir es uns so vor. Wir schlängeln uns durch bis nach Moretonhampsted, einem kleinen verschlafenen Städtchen. Dort machen wir einen Stopp. Unser kleiner Mann hat Hunger und auch wir können einen Kaffee vertragen. Zum Glück begrüßt uns im Zentrum das Cross Street Cafe. Ein kleines, gemütliches Cafe wie man es eher aus den Szenevierteln in deutschen Großstädten kennt. Auch der Kaffee ist großartig. Organisch und FairTrade. So wünscht man sich das.
Wir kommen ins Gespräch mit den beiden Besitzern, Emma und Joe. Die beiden stammen ursprünglich aus einer Kleinstadt aus dem Großraum London. Emma arbeitete dort im Vertrieb und verkaufte IT Zubehör. Joe arbeitet für eine große Barkette und hätte beinahe einen eigenen Pub übernommen. Nachdem beide jedoch für 18 Monate in einem Camper reisen waren, entschlossen sie sich einen anderen Weg zu gehen und ihre tristen Jobs in dem Kleinstadtleben gegen ein Abenteuer zu tauschen. Das Cafe in Moretonhampstead stand zum Verkauf und obwohl die beiden die Gegend noch nie zuvor besucht hatten, entschlossen sie sich zu Kauf. Das Cafe hatte erst vor 7 Wochen Eröffnung doch wir sind uns sicher dass die beiden mit einem so guten Kaffee im Angebot viele Touristen in die Hütte bekommen werden. Wer also einmal den Dartmoor Nationalpark besucht, sollte einen Stopp bei Emma und Joe einplanen.
Beeindruckende Landschaft und Farben
Wir fahren weiter und sind nun ziemlich zentral im Nationalpark. Das Wetter wechselt jetzt fast im 5 Minutentakt von leichten Sonnenschein bis zur Autofahrt durch Regenwolken. Trotzdem, wie schon beim Besuch in Stonehenge, passt auch hier das Wetter absolut in die Szenerie. Auf den zahlreichen Lookoutpoints machen wir Stopp und bewundern die Farbvielfalt und die Natur. Ein echtes Highlight wartet entlang des Weges in Postbridge. Die berühmte Clapper Bridge aus dem 13. und die alte Granit Brücke aus dem 18. Jahrhundert sind definitiv einen Stopp und Foto wert.
Wir sind beide mehr als positiv überrascht. So gut hätten wir uns den Dartmoor nicht vorgestellt. Da wir uns beide aufgrund unserer Liebe zum Wassersport meistens am Meer aufhalten, stellen wir fest, dass wir viel zu selten Nationalparktrips wie diesen machen. Auch wenn es nur ein Tagestrip war, so hat uns dieser Tag wirklich ein richtiges Highlight unserer Englandtour beschert. Wir beschließen beim nächsten Mal die Wanderschuhe (die wir zwar noch gar nicht haben aber uns hierfür definitiv kaufen würden) einzupacken und etwas mehr Zeit einzuplanen.
Das Nachtlager beziehen wir dann im Langstone Manor Holiday Park, der schmale Weg dorthin schlängelt sich durch viel Grün bis kurz vor der Einfahrt mitten vor uns Wildpferde die Durchfahrt stoppen: Es stimmt also wirklich, dass hier die Tiere noch in der Wildbahn leben, und wir fühlen uns eine kurze Zeit wie im Krüger Nationalpark in Südafrika, es hat halt nur jemand die Elefanten, Giraffen und Löwen gegen Wildpferde, Ziegen und Schafe ausgetauscht. Die Nacht ist wie die Landschaft hier. Rau und ungestüm. Es regnet aus allen Rohren aber gerade bei so einem Wetter ist es drinnen im Camper mit laufender Standheizung urgemütlich. Gut dass wir die Nacht nicht wie unsere Nachbarn im Zelt verbracht haben , sondern bei einem leckeren Getränk ausgestreckt in unserem kuscheligen Heck des Sprinters.
2 Comments
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Tolle Bilder!
Yeah! Wanderschuhe ist ne fantastische Idee! Dann können wir schöne Touren zusammen machen!
Sieht super schön bei euch aus!
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